Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat vor Jahren Krells Brauerei in Suhl-Heinrichs von privat gekauft. Das historische Haus sollte zu einer Anlage für betreutes Wohnen umgebaut werden. Eine sehr hohe Förderung für die Instandsetzung des Einzeldenkmals wurde vom Land Thüringen und der Thüringer Denkmalpflege in Aussicht gestellt. Der Knackpunkt: der ASB hätte zur Bausumme einen Eigenanteil (nach unseren Informationen ein Fünftel der Bausumme) aufbringen müssen. Das gelang dem ASB nicht. Das historische Haus verfiel mehr und mehr. Alle sahen quasi zu - vom Vorstand der gemeinnützigen Organisation bis zu den Denkmalpflegern - wie sich das marode Gebäude immer mehr zur Gefahr entwickelte. Die Bauaufsicht forderte schließlich vor einigen Monaten den ASB mehrfach und mit Nachdruck auf, das Gebäude zu sichern. Doch der ASB rutschte in die Insolvenz. Somit landete der "schwarze Peter" bei der Stadt, die per Gesetz in der Pflicht steht, dann eben an Stelle des Eigentümers das Gebäude so zu sichern, dass keine Gefahr mehr für Bürger und Verkehrsteilnehmer besteht. Die Stadt muss dafür in Vorkasse gehen. Ob sie das Geld für die Notsicherung je wieder sieht, steht auch bei Krells Brauerei in den Sternen. Diese Notsicherung erfolgte dieser Tage.
Inzwischen haben Vertreter der Thüringer Denkmalpflege und der Stadtverwaltung Suhl das marode Gebäude in Augenschein genommen. Versprochen wird der Stadt, die weitere Sicherung der Fassade und des vorderen Hausbereiches aus Landesmitteln zu übernehmen. Im Gespräch ist eine Summe zwischen 240.000 und 300.000 Euro. Sicherung heißt, dass dem Hausschwamm zu Leibe gerückt wird, Holzbalken konserviert werden, das Dach in Ordnung gebracht wird. Letztendlich bleibt jedoch erst einmal ein total marodes Gebäude stehen. Was daraus wird? Gelingt es dem Insolvenzverwalter das Grundstück zu verkaufen, jemanden zu finden, der den einst prächtigen Bau wieder zum Leben erweckt? Oder bleibt Krells Brauerei über Jahre eine Ruine, die dann schließlich doch verfällt? Während die jetzige Sicherung des Objektes erst einmal von Landesgeld bestritten werden soll, muss die Stadt, würde Sie die Ruine sofort abreißen, diese Kosten aus dem eigenen Geldbeutel bestreiten, also mit dem Steuergeld der Bürger. Aber genau solches Geld ist ja auch die versprochene Förderung für die Sicherung des maroden Gebäudeteils. Was, wenn die zugesagte Summe dann aber gar nicht reicht und die Stadt drauflegen müsste?
Wir Freien Wähler wollen wissen, wie die Anwohner des Heinrichser Straßenmarktes und die in unmittelbarer Nähe lebenden Bürger über Krells Brauerei denken. Deshalb haben wir insgesamt 200 Fragebögen in diesem Bereich ausgeteilt bzw. in der Heinrichser Apotheke ausgelegt. Bis zum 27. Februar haben wir 45 Fragebögen zurückbekommen. Das vorläufige Ergebnis dieser natürlich nicht repräsentativen Umfrage: Zwei Drittel der Befragten plädiert für Abriss, ein Drittel für Erhalt. Viele Bürger haben ihren Namen auf den Bogen geschrieben und Anmerkungen gemacht. Diese reichen von Vorwürfen, wie es möglich sein konnte, dass so ein denkmalgeschütztes Gebäude derartig verfallen kann bis hin zu Vorschlägen, was aus einem sanierten Brauerei-Objekt werden könnte oder das dort einfach ein kostenfreier Parkplatz entstehen sollte, auch ein Park mit Spielmöglichkeiten für Kinder wurde angeregt. Für interessant erachten wir auch den mehrfach unterbreiteten Vorschlag, die Fassade zu fotodokumentieren, Balken, Schnitzwerke, Steine, Simse, Fenster, alles, was erhaltenswert ist, zu konservieren und einzulagern. Das historische Material könnte dann bei einem Wiederaufbau nach historischem Vorbild verwendet werden.
Wir haben unsere Fragebogen-Aktion verlängert. Wer Interesse hat, sich zu beteiligen, kann noch bis Mittwoch, 4. März 12 Uhr, einen Bogen in der Apotheke am Straßenmarkt greifen und ausfüllen. Am 4. März tagt der Stadtentwicklungsausschuss zum Thema, da er eine Woche zuvor ausfiel. Natürlich stellen wir unseren Fragebogen, insbesondere für Heinrichser, auch zum Herunterladen auf dieser Seite bereit. Diesen bitte ebenfalls in der Apotheke abgeben oder mailen an: freiewaehlersuedthue(at)gmx.de.
Umfrage zu Krells Brauerei PDF 46 KB
Auswertung der Fragebögen PDF 50 KB
Bitte unterziehen Sie sich der Mühe und helfen sie uns mit, zu erfahren, wie die Heinrichser zu Krells Brauerei stehen. Kreuzen Sie an, schreiben Sie kurz Ihre Gedanken auf. Geben Sie diesen Bogen bitte bis Mittwoch, 25. Februar, 18 Uhr, in der Apotheke auf dem Heinrichser Straßenmarkt ab (dort steht ein Behältnis zum Einwerfen bereit). Sie können das anonym tun, natürlich auch Ihren Namen und eine Telefonnummer nennen, wenn Sie ein fortführendes Gespräch mit einem unserer Stadträte wünschen.
Herzlichen Dank! Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl