Freie Wähler Suhl spenden für Suhler Vereine (Foto: frankphoto.de)
Und deshalb haben wir unsere Stadtrats-Aufwandserhöhung an fünf Suhler Vereine gespendet. Natürlich ist uns Freien Wählern klar, dass die Stadtratsarbeit immens viel Zeit, Kraft und mitunter auch Nerven kostet. Es ist ja nicht so, dass man einmal im Monat ins Rathaus geht und Beschlüsse fasst. Aufwändig sind vor allem die Arbeit in den Ausschüssen und Arbeitsgruppen, die Vororttermine und Gespräche, die Recherchen, so ist man mehrfach pro Woche im Einsatz. Obendrein gilt es ja auch noch viele Termine von Vereinen oder Gruppen bzw. Veranstaltungen wahrzunehmen. Insofern ist die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für Stadträte von der Sache her durchaus gerechtfertigt, zumal diese in Suhl mit 100 Euro im Monat keineswegs im höchsten Bereich lag. Dennoch haben wir gegen diesen Beschluss gestimmt. Wir halten eine monatliche Aufwandserhöhung auf 150 Euro in einer Zeit, da wir in der Haushaltssicherung leben, nicht für angemessen.
Wir haben bei unserer Entscheidung natürlich auch an die vielen Ehrenamtlichen in unserer Stadt gedacht, die in Sport- oder Kulturvereinen, überhaupt in Vereinen eine super Arbeit leisten. Manche von Ihnen tun das für eine geringe Aufwandsentschädigung, die Mehrzahl der Ehrenamtler ist aber aus Pflichtbewusstsein und Freude aktiv. Ohne unsere vielen Vereine in der Stadt wäre unser aller Leben ärmer, keineswegs so bunt und lebendig wie es heute ist. Die Vereine sind unser Rückgrat und deshalb bemühen sich ja ansonsten auch die Stadträte aller Fraktionen, damit die bescheidene Unterstützung, die die Ehrenamtlichen erhalten, nicht gekürzt wird.
Wir haben im Stadtrat aus diesen Gründen natürlich gegen die Erhöhung argumentiert und auch dagegen gestimmt. Aber nur plakativ dagegen sein und dann das Geld einstecken, das passt nicht. Deshalb haben unsere Freien-Wähler-Stadträte ihren Part geleistet und die „Erhöhung“ gewissermaßen in einen Topf geworfen, um daraus Vereine zu unterstützen. Wir denken, dass die von uns Auserwählten, die Spende gut gebrauchen können und sich freuen.
Jeweils 400 Euro erhalten von uns Freien Wählern die Fördervereine der Schwimmbäder von Goldlauter und Dietzhausen, der Suhler Turnverein, der EineWeltLaden sowie der Förderverein der Suhler Dombergschule. In erster Linie sind das Vereine, deren Mitglieder unwahrscheinlich viel für Kinder leisten, aber auch für die Familien. Der EineWeltLaden ist unsere Aushängeschild für fairen Handel und für ein besseres Leben der Menschen in den Ländern Afrikas, Südamerikas und Asien. Wir wissen sehr wohl, dass es nur ein kleiner Teil unserer großen Ehrenamtsbewegung ist, viele andere würden das Geld auch gut gebrauchen können.
In unserem Wahlprogramm heißt es in einem Punkt, dass wir bürgerschaftliches Engagement unterstützen. Unsere Leute selbst sind in Vereinen aktiv und natürlich engagieren wir uns auch als Verein selbst. Zehn Jahre lang haben wir gemeinsam mit dem Suhler Cineplex zum Schulanfang ein lustiges Zuckertütenfest im Kinofoyer organisiert und dort auch ein Bücherregal aufgestellt, aus dem jeder mitnehmen, aber auch hineingeben kann. Wir lieferten gewissermaßen die Idee des „Zuckertütenfestes“. Jetzt laden Ringberg Hotel und ein Verein für Kinder zu solchen Festen. 2011 übernahmen wir in schlechten städtischen Finanzzeiten die Pflege der Rosenbeete am Waffenmuseum. Mitunter eine stachlige Angelegenheit, aber die üppige Blüte im Sommer versöhnt. An die 350 Stunden sind seit dem ersten Einsatz zusammengekommen. Und ehrlich, es macht ja auch stolz, wenn Suhler stehen bleiben und lobend sagen: Schön, dass Ihr das macht. Zu Bekanntheit gebracht hat es auch unser Osterbrunnen. Ein Dankeschön an die Vesserer Frauen, die mit uns den Waffenschmied-Brunnen so bunt herrichten.
Ob wir die Vereinsspenden aus der Aufwandserhöhung auch im künftigen Stadtrat aufrecht erhalten, entscheiden die neuen Stadträte. Ich für mich kann sagen, sollte ich gewählt werden, werde meinen Obolus wieder in den Topf werfen. Aber was wir heute bereits versprechen, unsere Fraktion wird der adretten Schneekopfkönig noch vor dem Fest auf dem Gehlberger Berg ein glanzvolles, eigenes Gewand spendieren. Das jetzige muss nämlich gegen Entgelt für jeden Auftritt in Erfurt ausgeliehen werden. Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl